Die Pflegeversicherung in Deutschland sieht sich derzeit vielen Herausforderungen gegenüber: Neben der steigenden Zahl an Pflegebedürftigen – verursacht durch die demografische Entwicklung und die Ausweitung der Leistungen für demenziell Erkrankte – sind auch die verbesserten Bezahlungen der Pflegekräfte durch Pflegemindestlohn und die sogenannte Tariftreuepflicht ein Grund für die wachsenden Ausgaben. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sieht jedoch keinen Grund zur Panik und bestätigt die Stabilität des Systems. Auch Fachleute bestätigen, dass eine Insolvenz der sozialen Pflegeversicherung ausgeschlossen ist.

Die Struktur der Pflegeversicherung, die über verschiedene gesetzliche und private Träger abgewickelt wird, biete eine breite finanzielle Basis und Sicherheit gegenüber Zahlungsunfähigkeit. Punktuelle Finanzengpässe seien zwar nicht vollkommen auszuschließen, doch der AOK-Bundesverband betont, dass die gesetzlich festgeschriebenen Ansprüche von Pflegebedürftigen und Dienstleistern sicher sind.

Die aktuellen Schwierigkeiten der deutschen Pflegeversicherung ergeben sich daraus, dass die Einnahmen konjunkturabhängig sind, während die Ausgaben kontinuierlich steigen. Eine Lösung für dieses finanzielle Ungleichgewicht sieht der AOK-Bundesverband in einer möglichen Anhebung der Beiträge um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte oder einer stärkeren Beteiligung des Staates, insbesondere bei den durch die Corona-Pandemie entstandenen Zusatzkosten. Höhere Beiträge hätten dabei direkte Auswirkungen auf die Versicherten und würden Arbeitnehmer wie auch Arbeitgeber zusätzlich belasten.

Obwohl die finanzielle Situation der deutschen Pflegeversicherung ein kritisches Thema bleibt, zeigen sich der Bundesgesundheitsminister und andere Experten zuversichtlich, dass die Struktur der Pflegeversicherung solide bleibt und Versicherte sowie Dienstleister auf die Sicherheit ihrer Leistungen vertrauen können.